Holzarten im Überblick: Vor- und Nachteile, Kosten und Verwendung

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28. Oktober

2024

Holzarten im Überblick: Vor- und Nachteile, Kosten und Verwendung

Holz ist seit Jahrhunderten ein beliebtes Baumaterial – nicht ohne Grund, denn Holz ist ein natürlicher Alleskönner. Er überzeugt mit seiner Nachhaltig- und Vielseitigkeit: Im Hausbau, bei der Sanierung oder bei den Außenanlagen finden die verschiedenen Holzarten nahezu überall ihren Einsatz. Der Gastbeitrag von Hausbaukurs Der Online Hausbaukurs – Hausbaukurs.de gibt eine Übersicht über verschiedene Holzarten, deren Vor- und Nachteile sowie deren Einsatzmöglichkeiten und Preisklassen.

 

Holzarten im Überblick

Vor allem europäische Hölzer wie Fichte, Kiefer, Lärche, Eiche, Buche, Esche, Douglasie und Weißtanne sind beliebte Holzarten für den Hausbau, die Sanierung und die Außenanlagen Außenanlage planen und gestalten – hausbaukurs.de.

 

1. Fichte

Die Fichte ist das am häufigsten verwendete Bauholz in Europa und wird vor allem für ihre leichte Verarbeitbarkeit und ihren günstigen Preis geschätzt.

Eigenschaften:
  • Farbe: Hellgelb bis leicht rötlich
  • Dichte: Weichholz, leicht und gut zu verarbeiten
  • Festigkeit: Mittelmäßige Festigkeit, elastisch
  • Preisklasse: Preiswert
Verwendung:

Als Konstruktionsholz für Dachstühle, Balken und Wandverkleidungen sowie für Inneneinrichtungen, Fußböden und Deckenverkleidungen. Für den Außenbereich eher nicht geeignet.

Vorteile:
  • Sehr leicht und einfach zu bearbeiten
  • Günstig und weit verbreitet
  • Gute Wärmedämmeigenschaften
Nachteile:
  • witterungsunbeständig
  • Relativ anfällig für Schädlinge und Pilze
  • Sollte im Außenbereich nicht eingesetzt werden (nur in unbewitterten Bereichen und nicht in Bodennähe)

 

2. Kiefer

Kiefernholz ist vielseitig einsetzbar, insbesondere im Innenbereich, da es relativ robust und im Vergleich zu anderen Hölzern preiswert ist.

Eigenschaften:
  • Farbe: Rötlich-gelb, dunkelt stark nach
  • Dichte: Weichholz, aber fester als Fichte
  • Festigkeit: Robuster und widerstandsfähiger als Fichte
  • Preisklasse: Preiswert bis mittelpreisig
Verwendung:

Als Konstruktionsholz, für Fensterrahmen, Türen und Innenausbau, aber auch für Böden, Möbel und Wandverkleidungen. Im Außenbereich nur bedingt und wenig dauerhaft einsetzbar.

Vorteile:
  • Langlebiger und fester als Fichte
  • Günstig und leicht verfügbar
  • Witterungsbeständigkeit kann durch eine offenporige Oberflächenbeschichtung verbessert werden
Nachteile:
  • Neigt zur Bildung von Harzgallen
  • Von Natur aus nur bedingt witterungsbeständig, benötigt Schutzanstriche (nur mit offenporigen Ölen oder Lasuren)
  • Risse und Verformungen bei starken Feuchtigkeitsschwankungen möglich

 

3. Lärche

Lärchenholz zeichnet sich durch seine natürliche Widerstandsfähigkeit gegen Witterungseinflüsse aus und ist ideal für den Einsatz im Außenbereich.

Eigenschaften:
  • Farbe: Rötlich-braun, dunkelt nach
  • Dichte: Sehr festes Weichholz
  • Festigkeit: Hohe Festigkeit und natürliche Witterungsbeständigkeit
  • Preisklasse: Mittelpreisig
Verwendung:

Vor allem im Außenbereich als Fassadenverkleidung, Terrassenbelag und Dachschalung, aber auch im Innenausbau für Böden und Decken. Im Außenbereich optimal für Terrassen, Carports, Zäune und Gartenhäuser.

Vorteile:
  • Natürlich witterungsbeständig und resistent gegen Schädlinge
  • Sehr langlebig, besonders im Außenbereich
  • Angenehme Optik mit charakteristischer Maserung
Nachteile:
  • Teurer als Fichte oder Kiefer
  • Schnellere Verschmutzung/Verschleiß der Maschinen aufgrund des hohen Harzanteils möglich

 

4. Eiche

Eiche ist ein äußerst robustes und edles Hartholz, das sowohl im Innenbereich als auch im Außenbereich für besonders anspruchsvolle Bauprojekte verwendet wird.

Eigenschaften:
  • Farbe: Hellbraun bis dunkelbraun
  • Dichte: Hartholz, sehr dicht und fest
  • Festigkeit: Sehr hohe Festigkeit und Haltbarkeit
  • Preisklasse: Teuer
Verwendung:

Als Konstruktionsholz, für Treppen, Böden, Fenster und Türen, aber auch im Innenbereich für Parkett, hochwertige Möbel und Verkleidungen. Im Außenbereich ideal für Zäune, Terrassen, Brücken und Gartenmöbel.

Vorteile:
  • Extrem robust und widerstandsfähig
  • Sehr langlebig und witterungsbeständig, auch unbehandelt
  • Edle Optik und hochwertige Anmutung
Nachteile:
  • Hohes Gewicht kann zu Herausforderungen in der Verarbeitung führen
  • Teurer als Weichhölzer
  • Neigung zur Rissbildung, wenn es nicht korrekt gelagert oder verarbeitet wird

 

5. Buche

Buche ist ein beliebtes Hartholz für den Innenausbau und zeichnet sich durch seine glatte, gleichmäßige Struktur sowie hohe Festigkeit aus.

Eigenschaften:
  • Farbe: Hellgelb bis rötlich-braun
  • Dichte: Hartholz, sehr schwer und fest
  • Festigkeit: Hohe Festigkeit, jedoch nicht besonders witterungsbeständig
  • Preisklasse: Mittelpreisig bis teuer
Verwendung:

Vor allem im Innenbereich für Treppen, Parkettböden und Möbel, im Innenausbau, für Türen, Fensterrahmen und Verkleidungen. Aufgrund der geringen Witterungsbeständigkeit nicht für den Außenbereich geeignet.

Vorteile:
  • Sehr fest und widerstandsfähig
  • Glatte und gleichmäßige Struktur, ideal für Möbel und Innenausbau
  • Leicht zu beizen und zu lackieren
Nachteile:
  • witterungsunbeständig, daher ungeeignet für Außenanwendungen
  • Neigung zum Verziehen bei Feuchtigkeit

 

6. Esche

Eschenholz ist für seine hohe Elastizität und Zähigkeit bekannt, was es ideal für den Einsatz in stark beanspruchten Bereichen macht.

Eigenschaften:
  • Farbe: Hellbraun bis grauweiß
  • Dichte: Hartholz, sehr elastisch und zäh
  • Festigkeit: Hohe Festigkeit bei gleichzeitig hoher Elastizität
  • Preisklasse: Teuer
Verwendung:

Für den Innenausbau, Parkett, Treppen und Möbel. Natürlich belassen, nicht geeignet für den Außenbereich, da es nicht witterungsbeständig ist. Thermisch behandelt, als Thermoesche jedoch, hervorragend als splitterfreier, langlebiger und optisch ansprechneder Terrassenbelag geeignet.

Vorteile:
  • Sehr elastisch und widerstandsfähig, ideal für mechanisch beanspruchte Bauteile
  • Optisch ansprechend durch lebhafte Maserung
  • Gut zu bearbeiten und zu biegen
Nachteile:
  • Keine Witterungsbeständigkeit, daher im Außenbereich nicht geeignet
  • Neigung zu Rissbildung bei unsachgemäßer Trocknung
  • Teurer als Weichhölzer

 

7. Douglasie

Douglasienholz ist ein vielseitiges Nadelholz, das sowohl im Innen- als auch im Außenbereich Verwendung findet. Es kombiniert Festigkeit mit guter Bearbeitbarkeit und einer attraktiven rötlichen Färbung.

Eigenschaften:
  • Farbe: Gelblich bis rötlich-braun
  • Dichte: Mittlere Dichte, mäßig hart
  • Festigkeit: Hohe Festigkeit, gutes Stehvermögen, beständig gegen Schädlinge
  • Preisklasse: Mittelpreisig
Verwendung:

Für den Holzbau, Fassaden, Terrassen, Türen und Fensterrahmen, auch im Innenausbau und für Möbel. Sehr gut geeignet für den Außenbereich, da es relativ witterungsbeständig ist.

Vorteile:
  • Witterungsbeständig, daher ideal für den Außenbereich
  • Gute Festigkeit
  • Relativ unempfindlich gegenüber Insektenbefall
Nachteile:
  • Neigung zu Harzaustritt, was bei der Verarbeitung störend sein kann
  • Empfindlich gegen Feuchtigkeit in bodennahen Bereichen, daher Schutzmaßnahmen erforderlich
  • Rissbildung bei großen Temperaturschwankungen möglich

 

8. Weißtanne

Weißtannenholz ist ein helles, gleichmäßig strukturiertes Nadelholz, das im Innenausbau, im Außenbereich und im konstruktiven Holzbau eingesetzt wird. Es ist ähnlich wie Fichte, jedoch ohne Harzkanäle, was es für viele Anwendungen beliebt macht.

Eigenschaften:
  • Farbe: Hellweiß bis gelblich-weiß
  • Dichte: Leicht bis mitteldicht
  • Festigkeit: Gute Festigkeit, dabei elastisch und formstabil
  • Preisklasse: Günstig bis Mittelpreisig
Verwendung:

Für Innenverkleidungen, Dachstühle, Wandverkleidungen, Fensterrahmen sowie für Möbel und Brettschichtholz. Im Außenbereich gerne als hinterlüftete Fassadenverkleidung verwendet.

Vorteile:
  • Harzfrei, ideal für Verkleidungen und den Innenausbau
  • Gut bearbeitbar und formstabil
  • Leicht und elastisch, für Konstruktionen gut geeignet
  • regional verfügbar (z. B. im Schwarzwald)
Nachteile:
  • Durch den hohen Feuchtegehalt ist das Holz sehr schwer und dadurch in der Verarbeitung mühsam
  • Wesentlich längere Trocknungszeiten als bei anderem Nadelholz
  • Begrenzte natürliche Dauerhaftigkeit. Auf (konstruktive) Schutzmaßnahmen sollte bei der Verwendung im Außenbereich geachtet werden

 

Worauf sollte bei der Auswahl der verschiedenen Holzarten geachtet werden?

Die Wahl des richtigen Holzes für den Hausbau, die Sanierung und das Außenprojekt  ist nicht nur eine Frage der Ästhetik und Funktionalität, sondern auch der Umweltfreundlichkeit, Nachhaltigkeit und Gesundheit. Hier sind einige wichtige Punkte, die bei der Auswahl der Holzarten beachtet werden sollten.

  • Zertifizierungen und Umweltsiegel: Um sicherzustellen, dass das verwendete Holz aus nachhaltigen Quellen stammt, sind Zertifizierungen und Umweltsiegel ein entscheidendes Kriterium. Verbraucherinnen und Verbraucher sollten mindestens auf das FSC (Forest Stewardship Council) oder PEFC (Programme for the Endorsement of Forest Certification Schemes) achten. Noch besser ist die Zertifizierung durch strengere Siegel, wie beispielsweise natureplus.
  • Vermeidung von Tropenhölzern und Raubbau: Tropenhölzer wie Teak, Mahagoni, Meranti oder Bangkirai werden oft für ihre hohe Witterungsbeständigkeit geschätzt, sind aber aus ökologischer Sicht problematisch: Raubbau an tropischen Wäldern ist eine der Hauptursachen für die Zerstörung von Regenwäldern, die Lebensräume für zahlreiche bedrohte Tier- und Pflanzenarten bieten.
  • Schadstoffe in Holz und Holzwerkstoffen: Viele Holzprodukte werden behandelt, um ihre Haltbarkeit zu verbessern oder sie für den Einsatz im Außenbereich vorzubereiten. Allerdings können einige dieser Behandlungen gesundheitsgefährdende Schadstoffe freisetzen. In Holzschutzmitteln können u.a. Biozide enthalten sein, die in die Raumluft entweichen können. Idealerweise sollte auf Schutzanstriche gänzlich verzichtet werden, was durch die richtige Wahl der Holzart und den sachgemäßen Verbau möglich ist.
  • Regionale Herkunft und Transportwege: Neben der Holzart selbst spielt die regionale Herkunft des Holzes eine wichtige Rolle für die Umweltbilanz. Kurze Transportwege reduzieren den CO₂-Fußabdruck des Holzes erheblich. Wenn möglich, sollte auf heimische Hölzer aus Deutschland, Österreich oder der Schweiz zurückgegriffen werden, bei denen in Verbindung mit entsprechenden Umweltsiegeln auf eine nachhaltige Forstwirtschaft vertraut werden kann.
  • Nachhaltige Holzbehandlung und -pflege: Selbst wenn man sich für umweltfreundliche Hölzer entscheidet, ist eine nachhaltige Behandlung und Pflege entscheidend, um die Lebensdauer des Holzes zu verlängern. Natürliche Öle und Wachse bieten eine umweltfreundliche Alternative zu chemischen Lacken. Sie dringen tief ins Holz ein und bieten Schutz, ohne Schadstoffe abzugeben. Außerdem gibt es die Möglichkeit, Hölzer thermisch zu behandeln, um diese widerstandsfähiger und formstabiler zu machen.

 

Fazit: Mit der richtigen Holzart zum erfolgreichen Projekt im Innen- und Außenbereich

Beim Hausbau, der Sanierung oder der Gestaltung von Außenanlagen ist die Wahl der richtigen Holzart entscheidend für die Langlebigkeit, Funktionalität und Optik des Projekts. Europäische Hölzer wie Fichte, Kiefer, Lärche, Eiche, Buche, Esche, Weißtanne und Douglasie bieten eine breite Palette an Vor- und Nachteilen und Einsatzmöglichkeiten. Wichtig ist, neben den Eigenschaften des Holzes auch auf Nachhaltigkeit, Umweltzertifikate (min. FSC und PEFC, natureplus), die Vermeidung von Tropenhölzern sowie schadstofffreie Behandlungen zu achten. So wird nicht nur das Bauvorhaben erfolgreich, sondern auch umweltbewusst umgesetzt.

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